Wie Gutschein-Profis fast nichts bezahlen
Nun habe ich schon viele Berichte über „Extreme Couponing“ gelesen und mir bei Youtube Videos angesehen, wie Kunden in den USA randvolle Einkaufskörbe mithilfe von Coupons fast gratis bekommen.
Auch der 15-jährige Broderick hat sich von dem Extreme-Couponing-Virus anstecken lassen. Im Keller seiner Familie sieht es aus wie im Lager eines Ladens. Dort stapeln sich zahlreiche Produkte, im Wert von fast 4000 $ für die er, wie er selbst sagt, gerade einmal ein paar Hundert Dollar ausgegeben hat.
Die Kassenzettel seiner besten Shoppingerlebnisse hat er sich wie Trophäen an die Wand geklebt. Auf einen ist er besonders stolz. Statt für seinen Einkauf zu bezahlen, bekam er vom Supermarkt sogar 99,23 $ zurück! Seine Schwester findet Couponing übrigens nicht merkwürdig, dafür aber ihren Bruder, dessen Couponsammlung gute 64 Pfund wiegt.
Der erste Gutschein!
In den USA gehören Gutscheine so selbstverständlich zum Einkaufen wie eine Einkaufsliste und scheinbar jeder verwendet sie als effektive Sparmöglichkeit. Die erste Gutscheinkampagne im Jahre 1887 war ein handgeschriebener Zettel, der dem Inhaber ein Glas Coca-Cola gratis verschaffte.
Warum gibt es Gutscheine?
Seitdem werden Gutscheine immer erfolgreicher und zunehmend für zielgerichtetes Marketing eingesetzt. Couponmarketing ist schon seit langem ein wichtiges Instrument zur Neukundengewinnung, aber auch zur Absatzsteigerung. In Deutschland werden die Verbraucher erst seit 2001 intensiv mit dem Thema Rabattgutscheine konfrontiert. Statistiken belegen, dass sich Codes und Gutscheine immer mehr auf unser Kaufverhalten auswirken. Die Internetseite www.geistreich78.info hat dazu eine interessante Infografik mit Statistiken für den Handel zusammengestellt.
Mehr gekauft als übehaupt gebraucht! (Warenkorberhöhung)
Ich selbst habe schon des Öfteren „unnötige“ Dinge gekauft, um z.B. den Mindestbestellwert zu erreichen, mit dem man den Gutschein einlösen kann.
Im Schuhgeschäft gibt es da z.B. diverse Aktionen, wo man drei Paar Schuhe kauft und dann das günstigste Paar gratis bekommt. (Die Damen sind sich an der Stelle sicher einig, dass man nie genug Schuhe haben kann 😉 )
Sowas soll zum Kauf animieren und den Umsatz steigern, indem neue Kunden angelockt werden oder Bestandskunden wiederkommen sollen. Auch können neue Produkte so besser beworben werden. Außerdem kann der Erfolg der Aktionen durch den Einsatz von Gutscheincodes gemessen werden.
Durch die immer häufiger angebotenen „Abreißcoupons“ oder diese verlockenden Angebote umrandet mit schwarzer Strichellinie und kleiner Schere in diversen Zeitungen entdecke ich immer mehr den Sparfuchs in mir.
Der Einkauf – Wieviel werde ich sparen?
Ich wollte mal ganz konkret wissen, was mir beim Sparen im Geschäft in meiner Nähe alles so widerfährt. Angefangen bei der Vorbereitung bis hin zu den eher verständnislosen Blicken der anderen Kunden an der Kasse.
Sammeln aller Gutscheine
Zunächst habe ich mich daran gemacht, meine Liste zu schreiben. Das waren Dinge des alltäglichen Gebrauchs. Das regelmäßig erscheinende Werbeprospekt der Drogerie verriet mir, dass viele Dinge davon im Angebot sind – wie praktisch! Ob da die Gutscheine auch funktionieren?
Ich wollte es herausfinden und durchsuchte gefülhlt das komplette Internet nach passenden Coupons – immer getrieben, einen noch besseren zu entdecken, welcher noch mehr Sparpotential bietet. Es hat enorme Zeit gekostet, alles zu vergleichen und auszudrucken. Aber nach ca. 2 Stunden hatte ich dann einiges an Ausdruckcoupons in der Hand.
Die Aufregung an der Kasse
Mein Wagen war voll bis oben hin mit Dingen, die ich in dieser Anzahl wohl nie gekauft hätte. Aber immerhin verspricht mir mein Rabattcoupon, dass die Flasche Waschmittel nur 1,49 € statt 2,49 € kostet, wenn ich vier Produkte der Firma Henkel kaufe.
Zugegeben, ich war ziemlich aufgeregt, mit all den Produkten und Coupons an das schwarze Kassenband zu gehen. Hoffentlich klappt alles nach Plan und die Rechnung geht auf. Ich bin gespannt!
Was sagt die Kassiererin?
Alles lag nun auf dem Band und ich „warnte“ die nette Kassiererin von meinem Vorhaben. Sie schien dabei nicht so überrascht wie angenommen. Sie erzählte mir, dass immer mehr Kunden mit Coupons ihren Einkauf günstiger machten. Doch der Umfang, in dem ich das tat, habe eher noch Seltenheitswert.
Überrascht waren wir beide, als die Kasse sogar die Gutscheine kombinieren ließen. Wie zum Beispiel bei Glade by Brise. Da hatte ich zum einen den 3 € Rabatt beim Kauf von zwei Glade by Brise Automatic Spray Nachfüllern und einen 2 € Rabatt beim Kauf von drei Glade by Brise-Produkten& vorgelegt.
Die größte Ersparnis – Batterien gratis!
Meine Überraschung bei diesem Einkauf waren allerdings 6 Packungen (und das auch nur, weil dann das Regal leer war) Energizer Ecoadvance Batterien, die ich komplett umsonst bekommen habe, statt für 0,99 € pro Stück. Dieser Coupon war nicht beschränkt mit den üblichen Einlösehinweisen und somit konnte man soviel mitnehmen wie man wollte. Alles for free! Wahnsinn.
Jetzt wird abgerechnet
Alles wurde über den Laserscanner gezogen und mit dem gewohnten Piepgeräusch signalisierte die Kasse, dass es einberechnet wurde. Die Gesamtsumme belief sich auf 67,37 € und bezahlen musste ich nach Abzug der 24 Coupons nur noch 44,87 €. Sage und schreibe 22,50 € gespart!
Ein kleiner Rückschlag
Zufrieden und mit einem tollen Gefühl packte ich meine Beute in die Stoffbeutel und machte mich auf den Heimweg. Beim Überfprüfen meines Kassenzettels stellte ich jedoch fest, dass mir der schon beschriebene 2 € Rabatt von Brise doch nicht wie angenommen abgezogen wurde.
Ich fühlte mich sofort auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und war leicht empört über die Gemeinheit, wie die Kasse mich um 2 € betrog. 😉
Mein Fazit:
Auch wenn mir das Sparen im Online- sowie im Offlinebereich immer wieder ein stolzes Gefühl vermittelt, halte ich dennoch nicht viel vom Extreme Couponing.
Abgesehen davon, dass man viel Platz haben muss, um die vermeintlichen Superschnäppchen einzulagern, finde ich dieses Kaufverhalten eher egoistisch gegenüber meinen Mitmenschen. Regale auszuräumen, um bis an sein Lebensende mit Klopapier versorgt zu sein, scheint mir etwas übertrieben. Mein Testkauf sollte euch einen lustigen, kleinen Einblick in die große Welt der Coupons und Gutscheine geben. Wie ihr nun gelesen habt, muss man als Einsteiger noch ziemlich viel Zeit einplanen, um ein wirklich gutes Kauferlebnis zu haben.
Ich habe mich gefreut, dass ich über 20 €gespart habe, die ich jetzt in andere Dinge investieren kann. Für mich ist das Einsetzen von Gutscheinen im normalen Rahmen völlig legitim und man sollte das Angebot auch für seinem normalen Wocheneinkauf nutzen.
Mein Tipp: Den größten Spareffekt mit Coupons erzielt man bei bereits reduzierten Produkten!
Wer wirklich mit Coupons sparen will, sollte auf jeden Fall die kostenlosen Prospekte der Geschäfte studieren und dann auf das schon rabattierte Produkt den Gutschein anwenden. Somit spart man quasi doppelt.
Ein wirkliches Schnäppchen, konnte ich kürzlich im nahegelegenen Discounter bei mir machen. Da gab es Zewa Küchentücher im Angebot. Mit einem 0,50 € Gutschein aus unserer Rubrik Rabatt-Coupons zum Ausdrucken kostete mich die Packung nur noch 0,99 € statt ursprünglich 2,45 €. Übrigens ist diese Art zu sparen auch der Schlüssel zum Glück der Extreme-Couponer in den USA, wie ich letztendlich herausgefunden habe!